Es ist viel zu heiß, deswegen verschwenden wir gar nicht viele Worte auf eine Einleitung. Hier ist eure Playlist für diesen heißen Sommer.
Ella Fitzgerald: Too Darn Hot
Ella bringt es auf den Punkt: „I’d like to sup with my baby tonight/Refill the cup with my baby tonight/But I ain’t up to my baby tonight/’Cause it’s too darn hot„. Mit jedem Milliliter Schweiß wird physische Nähe zu einer schieren Unmöglichkeit. Eine Tatsache, der wir alle nur zustimmen können und kein Wunder, dass der Song sehr oft gecovert und von Adidas für ein Commercial eingesetzt wurde.
Snail Mail – Heatwave
Seitdem die heißen Sommer angefangen haben, läuft dieser Song bei mir jeden Juni/Juli. „Heatwave, nothin‘ to do„ – denn die Hitze macht den Kopf mürbe und Gedanken langsam. Und natürlich geht es bei Heatwave auch um unerwiderte Liebe, queere Liebe: „I’m feeling low/I’m not into sometimes.“ 18 Jahre alt war Lindsey Jordan bei dieser Aufnahme.
Bronski Beat – Heatwave
Gleicher Songname, andere Band: Bei Bronski Beat schwingt noch sehr viel Erwartung und Optimismus mit. „We’re heading for a summer heatwave„, ja, aber in den 80ern hatte das einen ganz anderen Klang. 2022 bekommt der Refrain eine ganz andere Bedeutung. Aus „Yay, hitzefrei“ wurde „Oh, Klimawandel“.
People Under The Stairs – The Effects of Climate Change on Densely Populated Areas
Wer Spike Lees Do The Right Thing kennt, weiß, wie Hitze sich sehr schnell in unliebsamen Auseinandersetzungen entladen kann. „Hundred degrees at midnight for the third day in a row/Nobody sleepin‘ well and I can feel the tension growin'“ und dann: „Everybody’s windows open there’s not a moment of silence/Alcohol heatin‘ frustration that’s increasing domestic violence/9-1-1 is overwhelmed, homie, guess you on your own/The hills are still on fire, I recommend you stay at home„.
Bruce Springsteen – I’m on Fire
Bruce, der Automechaniker, wird heimgesucht. Von der Frau, die das Auto morgen abholen wird, von ihren rot lackierten Fingernägeln, von den Möglichkeiten. „At night I’m waking with the sheets soaking wet/and a freight train running in the middle of my head„ – wir fühlen es auch, Bruce.
Die Version von The Chromatics hat ihren eigenen Charme.
Childish Gambino – Feel like Summer
Wir beschweren uns zwar alle, aber im Oktober spätestens wünschen wir uns den Sommer in all seinen faszinierenden und unerträglichen Facetten zurück. Donald Glover fängt als Childish Gambino dieses Sommergefühl so prägnant ein, wie niemand sonst in den letzten Jahren. Tut nicht so, auch euch wandert bei den ersten Tönen ein süßes Schaudern den Rücken hinab: „Every day is hotter than the one before.“ Das dazugehörige Video zeigt so ziemlich jeden, der im Rap Rang und Namen hat.
Nura – Viel zu tun
Ich hab auch immer viel zu tun im Hochsommer. „Denn heute werden 30 Grad, also frag nicht, was ich heute mach.“ Im deutschen Rap läuft vieles falsch, aber das hier, das geht gut.
Mobb Deep – Temperature’s Rising
Die dritte Single vom Debütalbum The Infamous wurde ausnahmsweise nicht von Havoc, sondern von Q-Tip produziert. Man hört es im smooth platzierten Sample von Patrice Rushen, das die unnachgiebige Snare etwas abmildert. Die Geschichte hinter dem Song ist eine echte und kann auf der Wikipedia-Seite nachgelesen werden. Der Text vermählt Aussichtslosigkeit und erhöhte Adrenalinlevel und bietet ein Niveau von Storytelling, was im US-Rap selten so erreicht wurde.
Caroline Polachek – So Hot You’re Hurting My Feelings
Wenn diese Hitzewelle nicht eure Gefühle verletzt, dann habt ihr keine mehr. Caroline singt zwar über einen Lover, der sie zur Selbsterniedrigung bringt, aber wir finden, das lässt sich auch ganz gut übertragen.
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Dieser Artikel wurde ursprünglich von Anton Dechand für Secret Berlin verfasst.