So unbestreitbar schön Paris in vielerlei Hinsicht ist, so irdisch ist es auch in anderen Bereichen. Wie an jedem anderen Ort sind auch in der „Stadt der Lichter“ die Umgehungsstraßen häufig überlastet. Dies und die vielen Fabriken in den Vororten sorgen für ein ziemlich verschmutztes und unattraktives Eingangstor zur Metropole.
Das könnte sich jedoch bald ändern – zumindest im südlichen Teil der französischen Hauptstadt. Derzeit gibt es mehrere Pläne für die Wiederbelebung der Avenue de France – eines der südlichsten Viertel am linken Seine-Ufer. Im Rahmen dieser Pläne hat das Architekturbüro Rescubika den Entwurf für eine neue Brücke vorgelegt, die das Kronjuwel des renovierten Viertels sein könnte.
Die „Babylon-Bridge“ – eine Brücke als Garten
Wie aus den Bildern ersichtlich ist, wollten die Designer weit mehr als nur eine dringend benötigte Verbindung über den Fluss schaffen. Der Name dieser futuristischen Brücke lässt keine Zweifel an ihrem Konzept aufkommen: Wie die legendären hängenden Gärten des alten Babylon soll sie eine Oase der Ruhe und Schönheit inmitten des Trubels sein.
Es handelt sich um eine zweistöckige Hängebrücke nur für Fußgänger: Die untere ist eher ein Gehweg, die obere eine üppige Aussichtsplattform. Ein großes, landschaftlich gestaltetes Vordach wird sich über die Brücke spannen, um sowohl den Fußgängern als auch den Tausenden von hängenden Topf- und Kletterpflanzen Schatten zu spenden. Entlang des Weges werden Sitzgelegenheiten aufgestellt, die die Besucher dazu einladen, ihr Mittagessen auf der Brücke einzunehmen und den Blick auf den Fluss zu genießen. Die „hängende Landschaft“ wird sowohl vom Pier als auch von der Straße aus zugänglich sein.
Der Höhepunkt wird aber zweifellos der zentrale Wasserfall sein. Er ergießt sich über die beiden Ebenen der Brücke und wird ständig in Bewegung sein. Der Wasserfall wird zusammen mit den vielen Pflanzen sowohl als Hingucker als auch als Lärmpuffer für die nahe gelegenen Straßen dienen. Außerdem sieht der Entwurf vor, die Flussufer für die städtische Landwirtschaft zu nutzen. Dort können die Bürger Obst und Gemüse anbauen und später auf der Brücke ein Picknick machen.
Das Projekt reiht sich in die verschiedenen Umweltinitiativen der Stadt ein, auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024. Es bleibt abzuwarten, ob es Wirklichkeit werden wird. Aber selbst wenn dies der Fall ist, wird es nur ein weiterer Grund unter Tausenden sein, die „Stadt der Lichter“ zu besuchen.