Wenn ihr regelmäßig mit der U-Bahn-Linie U4 fahrt, habt ihr vielleicht seit letzter Woche bemerkt, dass im Zug mehr Platz als sonst vorhanden ist. Nun, das ist kein Irrtum. Tatsächlich ist in einem der Züge dieser Linie viel mehr Platz als in jeder anderen U-Bahn der Welt: Denn seit einer Woche rollt die längste U-Bahn der Welt unter der Stadt hindurch.
So ist der rekordverdächtige Zug
So verblüffend der Titel dieses riesigen Zuges auch ist, handelt es sich eigentlich nur um eine verlängerte reguläre Stadtbahn – mit zwei neuen Mittelteilen von je 25 Metern Länge. Diese sind von vorne bis hinten komplett begehbar und haben daher an ihren Enden keinen Führerstand. Sie können aber weiterhin von zwei Notsteuerstellen aus bedient werden. Mit diesen beiden Mittelteilen erreicht der XXL-Zug eine Gesamtlänge von rund 100 Metern und bietet Platz für 766 Fahrgäste – 186 sitzend, 580 stehend. Das sind über 100 mehr als in einem Jumbojet und 200 mehr als in einem Airbus A380! Außerdem erreicht der Zug eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h – das ist zwar weniger als bei einem Flugzeug, aber immer noch beeindruckend.
Nach Angaben eines Sprechers der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) ist dies ideal für die Fahrgäste, die sich so besser im Zug verteilen können. So wird nämlich das übliche Gedränge in den Endwagen vermieden. Weil man von einem Ende des Zuges zum anderen gehen könne, verbessere sich zudem das Sicherheitsgefühl, so der Sprecher. Die VGF betonte auch, dass die Anschaffung und der Unterhalt dieser neuen Mittelwagen besonders wirtschaftlich sind, da sie zu den derzeit eingesetzten Zugserien gehören.
Mehr XXL-Züge in Vorbereitung
Nach erfolgreicher Erprobung und Nutzung dieser beiden Mittelteile hat die VGF bereits 21 weitere beim Hersteller Alstom bestellt. Diese sollen bis Ende 2022 geliefert werden und rund 68 Millionen Euro kosten. Die Wagen sollen zunächst nur auf der U4 eingesetzt werden, da sie die am stärksten genutzte Linie ist – bis zu 58.000 Fahrgäste fahren täglich zwischen Merianplatz und Konstablerwache. Die VGF plant jedoch, sie auch auf den Linien U7 und U2 fahren zu lassen.